Beitrag Aktuelles:
16.01.2020
Mit der Verantwortungsübergabe von Barbara Zaabe an Lars Hüttler ist nun innerhalb von zwei Jahren der Generationenwechsel in der Geschäftsleitung des Kinder-schutzbundes Köln, bestehend aus einer Doppelspitze von Geschäftsführung und fachlicher Leitung vollzogen.
In einem Rückblick führte Barbara Zaabe aus, dass seit ihrem Eintritt 1987 viele Aufgabengebiete hinzugekommen sind und der Kinderschutzbund deutlich gewachsen ist. Waren es Ende der 80er Jahre „nur“ 15 festan-gestellte Mitarbeiter*innen, so sind es heute über 30 Kolleg*innen, die für den Kinderschutz in Köln aktiv sind. Außerdem leisteten damals knapp 70 Ehrenamtliche insgesamt 5.000 Einsatzstunden pro Jahr – heute sind es 110 Personen mit über 10.000 Stunden. Die Mietfläche wuchs in derselben Zeit von ca. 350 auf 1.300 qm und der Jahresetat wuchs von umgerechnet 0,5 Mio. Euro auf rund 1,9 Mio. Euro.
Beachtlich ist hierbei, dass der „Eigenanteil“, also die Mittel die der Kinder-schutzbund aus eigener Kraft zur Finanzierung seiner Aufgaben aufbringt, bei ca. 45% (rund 0,8 Mio. Euro) pro Jahr liegt. Hier war und ist eine große Anstrengung notwendig, um diese Summe über Mitgliedsbeiträge, Spenden, Bußgeldzuweisungen, Benefizaktionen (z.B. Benefizrenntag), Stiftungsförderungen und Zuschüssen von Fördervereinen zu stemmen.
Neben der Sicherung einer stabilen finanziellen und strukturellen Grundlage für den Betrieb mit sicheren Arbeitsplätzen und guten Arbeitsbedingungen war es Zaabe immer ein besonderes Anliegen, eine gesunde Mischfinanzierung aus öffentlichen Fördermitteln und diesen „freiwilligen Mitteln“ aufzubauen. Die öffentlichen Fördermittel sichern hierbei die Kernaufgaben und die öffentlich delegierten Aufgaben ab, führte Zaabe aus. Der Eigenmittelanteil finanziere ehrenamtliche und präventive Projekte, neue Ansätze und aktuelle Herausforderungen. Darüber hinaus sieht sie hier – ebenso wie beim Ehrenamt – eine gesellschaftspolitische Aufgabe, „übernehmen wir doch sozusagen die Rolle eines Mittlers zwischen denjenigen gesellschaftlichen Schichten, die „etwas zu geben haben“ – Zeit oder Geld – und denjenigen, die Hilfe, Unterstützung und Verständnis benötigen“.
Die scheidende Geschäftsführerin dankte den Stiftungen, den Förder-vereinen und den vielen Spender*innen, die sie in den langen Jahren kennengelernt habe und deren Einsatz sie hoch anerkenne. „Sie ermög-lichen uns Innovation und die Umsetzung neuer Ideen, aber auch Stabilität.“
Den Kooperationspartner*innen in Politik und Verwaltung dankte sie eben-falls für die gute Zusammenarbeit und die Anerkennung der Arbeit des Kinderschutzbundes. „Ich wünsche mir aber von der öffentlichen Hand, dass die Delegations- und Kernaufgaben ausreichend und kostendeckend finanziert werden!“ Ein zu hoher Eigenmittelanteil im Bereich der öffent-lichen Fördermittel stellt für die kleinen und mittleren Träger ein nicht zu deckendes strukturelles Defizit dar und gefährdet auf Dauer die Vielfalt der Trägerlandschaft, drückte Zaabe ihre Sorge aus.
Die fachliche Kompetenz und das große Engagement von Barbara Zaabe hat der „Lobby für Kinder in Köln“ maßgeblich zu ihrer heutigen Größe und Bedeutung verholfen. Der Kinderschutzbund Köln ist gegenwärtig einer der renommiertesten Verbände der Kölner Jugendhilfe und einer der großen Ortsverbände im Bundesverband des Kinderschutzbundes.
So übernimmt Lars Hüttler ein „gut bestelltes Haus“. Nach seiner Aus-bildung als Sozialpädagoge und dem Aufbaustudium M.A. Vergleichende Europäische Sozialstudien hat er in verschiedenen Feldern der Sozialen Arbeit auf unterschiedlichen Ebenen vielfältige Erfahrungen gesammelt u.a. im Bereich der sozialmedizinischen Nachsorge für Familien mit schwer- und chronischkranken Kindern, in der stationären Jugendhilfe und in der Jugendberufshilfe. Seine letzten neun Berufsjahre war er als Stiftungs-referent der RheinEnergie Stiftung Familie tätig. In dieser Position konnte er die Förderstruktur der Stadt Köln, die „Trägerlandschaft“ und die vielen unterschiedlichen Netzwerke in den unterschiedlichen Feldern der Sozialen Arbeit kennenlernen und einordnen.
Hüttler äußert sich als „überzeugter Kinderschützer“ und nennt eine lange Liste von Situationen, in denen Kinder und Familien Unterstützung benö-tigen, um ein gesundes, gewaltfreies und chancengerechtes Aufwachsen für die Kinder sicherzustellen. Er spricht über Familien in denen die Eltern ihrer Erziehungsverantwortung nicht gerecht werden – können -, Familien in Trennung, Familien die von Gewalt, Unfall oder Krieg traumatisiert sind und Kindern die sexuelle und körperliche Gewalt erleben mussten.
„Als neuer Geschäftsführer sehe ich es als mein oberstes Ziel, diese wichtige Arbeit fortzuführen, finanziell abzusichern und notwendige Weiter-entwicklungen zu beginnen“, so Hüttler anlässlich der „Staffelübergabe“ im Kinderschutz-Zentrum in der Bonner Straße.
„Mit dem personellen Wechsel an der Spitze und dem erfahrenen Mitarbeiter*innenteam sieht sich der Kinderschutzbund gut aufgestellt, um den Herausforderungen der Zukunft für den Kinderschutz in Köln weiterhin gut und konsequent begegnen zu können,“ so Marlis Herterich, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Köln, im gemeinsamen Tenor mit Maria Große Perdekamp, Fachliche Leiterin des Kinderschutzbundes.
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