Beitrag Aktuelles:
20.11.2020
Das zeigt eine neue repräsentative Studie von Forscherinnen und Forschern der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/ Psychotherapie Ulm um den renommierten Kinder- und Jugend-psychiater Prof. Dr. med. Jörg Fegert im Auftrag von Kinderschutzbund und UNICEF.
So ist jeder Zweite noch immer der Auffassung, dass ein Klaps auf den Hintern noch keinem Kind geschadet habe. Jeder Sechste hält es sogar für angebracht, ein Kind zu ohrfeigen.
„20 Jahre nach der Gesetzesänderung bleiben Herausforderungen“, sagt Ekin Deligöz, Vizepräsidentin des Kinderschutzbundes. „Denn das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung geht weit über den Verzicht auf körperliche Bestrafungen hinaus. Es ist eine Frage der gesellschaftlichen Haltung. Die Aufnahme der Kinderrechte ins Grund-gesetz ist ein längst überfälliger Schritt, um die Rechte der Kinder auf Schutz, Förderung und Beteiligung zu stärken.“
Insbesondere das Ausmaß und die negativen Folgen psychischer Gewalt gegen Kinder werden bis heute unterschätzt.
„Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass auch Strafen mit Nicht-Achtung, Liebesentzug oder auch Herabsetzung von Kindern Formen der Gewalt sind. Hier besteht noch viel Aufklärungsbedarf für einen Bewusstseinswandel“, erläutert Marlis Herterich, Vorsitzende des Kinderschutzbundes Köln.
Seit der Jahrtausendwende ist der Anteil der Menschen, die Gewalt anwenden bzw. als angebracht ansehen, zwar insgesamt gesunken. In den Jahren von 2016 bis 2020 stagnieren die Zahlen aber. Die Akzeptanz von körperlicher Bestrafung hat damit ein Plateau erreicht. Insbesondere leichtere Körperstrafen bleiben bei einem Teil der deutschen Bevölkerung weiter verbreitet.
Weitere Ergebnisse der Studie
Hintergrund:
Im Auftrag von UNICEF Deutschland und dem Kinderschutzbund hat ein Forschungs-team der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie/Psychotherapie des Universitäts-klinikums Ulm im Frühjahr 2020 2.500 repräsentativ ausgewählte Personen zu ihren Einstellungen zu Körperstrafen in der Erziehung befragt.
Die aktuelle Studie baut auf bestehenden Arbeiten zur Akzeptanz von Körperstrafen auf und untersucht, wie sich Einstellungen seit Inkrafttreten des Rechts auf eine gewaltfreie Erziehung im Jahr 2000 verändert haben.
Die Studie können Sie hier einsehen:
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