Beitrag Aktuelles:
02.11.2016
Hochkonflikthaftigkeit hat Konjunktur. Jugendämter und psychosoziale Dienste, Familiengerichte und -anwälte haben zunehmend mit Eltern in hocheskalierten Streitsituationen nach Trennung und Scheidung zu tun. Die Beratung dieser Eltern ist ein mühsames Geschäft, kommen Fachleute doch rasch an professionelle, aber auch eigene emotionale Grenzen und fühlen sich dem Agieren der Paare ausgeliefert. Gleichzeitig wissen sie auch um die Belastung der Kinder, die aus solchen Konstellationen resultiert und die in vielen Fällen eine Gefahr für die kindliche Entwicklung darstellt.
Oft kommt es dann zu vorschnellen Rückschlüssen und Zuschreibungen an die handelnden Personen: wir Professionellen glauben zu wissen, wie sich ein solches Muster entwickelt hat und immer wieder zwischen den Eltern in Szene setzt. Frage ist, ob solche Beschreibungen nicht zu einer zusätzlichen Zementierung der Situation beitragen.
Beim diesjährigen Fachtag wollen wir uns auseinandersetzen mit der Komplexität des Phänomens „Hochkonflikthaftigkeit“. Mit Uli Alberstötter haben wir einen Referenten gewinnen können, der sich seit Jahren in Praxis und Theorie mit der Thematik auseinandersetzt. In seinem Vortrag wird er sich nicht nur mit der Eskalationsdynamik hochstrittiger Elternbeziehungen beschäftigen, sondern er wird den Blick vor allem auf gesellschaftliche Verhältnisse und Entwicklungen, auf Erwartungen und Normen richten, die alle einen Beitrag leisten zur Befeuerung des individuellen Konflikts.
Alberstötter betrachtet, welche Folgen eine solche Erweiterung des Blicks für unsere professionellen Haltungen und Handwerkszeuge hat.
In den Arbeitsgruppen sollen die im Vortrag angerissenen Fragen, Problemstellungen und Implikationen praxisorientiert diskutiert und vertieft werden.
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